17.04.2011 | St. Jakobs Park | Axpo Super League
Nach einem durchschnittlichen Spiel und einer durchschnittlichen Leistung auf den Rängen am Vortag in Bern, machte ich mich am Sonntag auf den Weg nach Basel. Eine zu kurze Nacht und die anhaltende Erkältung trugen dazu bei, dass es alles andere als ein entspannter Tag werden sollte. Die Regional-Bahnfahrt konnte dann auf Grund der beeindruckenden Landschaften doch etwas entschädigen, sodass die Zeit äußerst zügig verging. In Basel angekommen wurde als erstes die Tasche im Schließfach verstaut und auf ging es zur kleinen „City-Tour“. Auf meinem Fußmarsch zum Stadion konnte ich eine Unmenge an „Pieces“ diverser Graffity-Artists erspähen. Der Weg entlang der lokalen Bahnstrecke sowie Stadtautobahn war komplett übersät von qualitativ hochwertigen Bildern von Künstlern wie Moas, Dare usw. An einem Bild des Basler Künstlers Dare, welcher zu den bekanntesten Europas in den 80er und 90er Jahren gehörte, befanden sich Trauerkränze, da dieser vor kurzer Zeit einem Krebsleiden erlegen war. Jedoch war auch die Gruppe „Inferno Basel“ rund um die Fanszene Basel künstlerisch aktiv geworden. Am Stadion (Einkaufszentrum) lagen schon überall Menschen auf den Grünflächen und genossen das Wetter bei Bier und „grünen Kräutern“, dessen Geruch überall in der Luft lag. Auch der Fanstand der Ultrasszene Basel war bereits hoch fragmentiert. Beim Rundgang um das Stadion fiel einem sofort die von gepanzerter Polizei gesperrte Hauptstraße auf. Nur wenige Minuten später rollte der Sonderzug aus Zürich, unter Verwendung von Bengalen und Böllern, auf dem stadioneigenen Bahnhof ein. Eine Stunde vor Anpfiff hatte ich das Stadion betreten und begutachtete das Innere des „Bauwerkes“, welches doch zu gefallen wusste. An den Anblick von Dönerbuden sowie Popcorntüten werde ich mich so schnell nicht gewöhnen können, das steht fest.-Kopfschüttel- Mit mir sollten sich heute weitere 30.056 Zuschauer einfinden, welche ein interessantes, spannendes und rassiges Spiel zu sehen bekamen.
In den letzten paar Minuten vor Anpfiff konnte ich sehr gut beobachten, wie der Auswärtsanhang (ca. 600 Personen) ihre Choreographie vorbereitete. Zum Einlauf der Teams präsentierte sich der Gästeblock in blau/weiß/schwarze Streifenbahnen mit dem in Bannern verfassten Spruch „ZÜRI – Sit Immer – Für Ewig“ in Weiß und Silber. Dieses Gesamtbild wurde dann auch schön lange gehalten, sodass ein guter Eindruck entstand. Auf Heimseite gab es in der Muttenzerkurve ein Fahnen- und Doppelhalter-Intro. Die Stimmung wurde im ersten Abschnitt nur von der Heimseite getragen. Die Gäste konnten sich auf Grund der deutlichen nummerischen Unterzahl kaum Gehör verschaffen. Dies änderte sich schlagartig, als die Mannschaft aus Zürich innerhalb kürzester Zeit mit 2 Treffern in Führung ging. Somit 2-fach schöner Torpogo im Oberrang der Gästeblocks. Ein Sieg beim verhassten Gegner hätte sicher allen Gästen gut in den Kram gepasst. Aber es sollte anders kommen. Ich nutze dann die Möglichkeit mehrfach zwischen den Tribünen und Rängen zu wechseln, da die Ordner die Kontrollen nicht allzu genau nahmen. In der 2ten Halbzeit konnte die Mannschaft des FCB dann ausgleichen, was einen genialen Torjubel und den Einsatz von Bengalen und Rauchtöpfen zur Folge hatte. Dies wurde auch sofort mit Pfiffen und wüsten Beschimpfungen der Haupttribüne bedacht. Pyrotechnik ist Leidenschaft! Die restlichen Minuten gingen dann ohne weitere Tore über die Bühne, sodass sich beide Seiten über 1nen Punkt freuen durften. Nach dem Spiel kam es dann noch zu kleineren Scharmützeln mit den Polizeikräften, war aber nichts Weltbewegendes. Den restlichen Abend verbrachte ich in der Stadionkneipe „Hattrick“ und machte mich gegen 21 Uhr auf zum Bahnhof, wo meine Zug gegen 22:30 Uhr gen Heimat startete. Hinter mir lag somit eine kleine feine Tour, die ich ohne Erkältung bestimmt noch etwas exzessiver hätte genießen können.