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15.09.2017 | Inea Stadion | Ekstraklasa


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Inea Stadion
22.581 Zuschauer (0 Gäste)
Endstand 1:0

Choreos, Pyro und brachiale Gesänge. Eine Kurve feiert sich selbst und Ihren Verein.
Mit dem Zug ging es am Freitag Morgen gen Posen. Nach nur 3,5 Stunden erreichte ich günstig und komfortabel die Stadt an der Warta. Kurz das Gepäck in die Unterkunft gebracht und ab in die Innenstadt. Die Zeit im absolut Sehenswerten Stadtzentrum verflog beim Mittagessen und einer ausgiebigen Besichtigung wie im Flug. Um bereits frühzeitig am bereits bekannten Stadion zu sein, nutzte ich diesmal die Straßenbahn ab Poznan Glowny (Hauptbahnhof). Die Bahnen waren bereits stark gefüllt und auch am Stadion herrschte reges Treiben. Vereinzelt explodierten Böller, es wurden Bengalen entzündet und Kinder ließen sich vor und auf der alten Eisenbahn (vor dem Stadion) fotografieren.

Auf der Haupttribüne angekommen wurde sofort klar das heute eine Choreo geplant war. Was genau sich in den folgenden 90. Minuten abspielen sollten, konnte ich jedoch nicht im entferntesten erahnen/erträumen. Die „Kociol“ hatte auf der gesamten Länge über alle Blockbegrenzungen hinweg blau-weiße Bahnen aufgehängt. Mit dem Einlauf der Mannschaften wurden die Stoffbahnen weiter entfaltet und mittels Fähnchen entstand ein UL01 (Ultras Lech 01). Den Feierlichkeiten des 16 jährigen Bestehen der Gruppe sollte ein MEHR als würdiger Rahmen gesetzt werden. Diese Aktion wurde konstant über viele Minuten gehalten und dazu schmetterten die Kolejorz ihre Gesänge Richtung Spielfeld. Das war Musik für die Ohren.


Im Verlauf der 1.Halbzeit wurden im oberen Block große Fahnen geschwenkt und der untere Block präsentierte blau-weiße Pappen. Mittels weiterer Stoffbahnen an Stangen wurden die Worte Ultras Lech ’01 im Oberrang hereingetragen. Der Spruch „Trotz des Austausch von Generationen…“ hing bereits um Unterrang. An einem Fangnetz wurde über die Dachkonstruktion das riesige Gruppenlogo zentral in die Höhe gezogen. Da dieses eine schelmisch grinsende Flamme ist, konnte dazu natürlich nur Feuer passen… Auf Kommando folgten dutzende weiße Bengalen und das Spielfeld war in Kürze eingenebelt. Kaum hatte sich der Rauch verzogen wurde der Spruch im Flammen-Stil ergänzt „dennoch entzünden wir Feuer“. Diesmal untermalt mit Breslauern. Wow! Nicht unerwähnt soll bleiben das ein paar Kibice mit Leitern und Klebeband minimale Korrekturen vornahmen. Jedoch reden wir hier von absoluten Perfektionismus. Halbzeitpause.

Wer jetzt dachte das Repertoire wäre erschöpft, der wurde sofort eines besseren belehrt. Die 2.Halbzeit startete mit dem weißen Spruch auf schwarzem Untergrund „Fokus auf Kunst“. Vom zweiten Oberrang wurde eine riesige Blockfahne entrollt welche einen Künstler und einen Fan zeigte, welche gemeinsam einen Ultras Schriftzug malten. Abgerundet wurde das ganze mit roten Pappen im Unterrang. Nachdem auch diese Aktion über Minuten gehalten wurde, wurden alle Bestandteile verräumt und das letzte „Spruchband“ in blau-weiß präsentiert. „Wir sind Genießer des Stils, Fanatiker dieser Stadt“. Nochmals Wow. Mit rund 100 Bengalen wurde diesen Worten Nachdruck verliehen. Kaum hatte sich der Rauch etwas verzogen waren es Doppelhalter verteilt auf den ganzen Unterrang unterstützt von Fackeln, Fontainen und einem Feuerwerk als krönenden Abschluss.

Nach dem Abpfiff genoss ich noch etwas die Atmosphäre und verarbeitete das Erlebte. Wenn jemand ein Paradebeispiel für lebendigen Fanatismus im Fußball sucht, an diesem Abend bei diesem Spiel war er zu finden. Der absolute Wahnsinn.